BRANCHENZENTRUM AUSBAU UND FASSADE
Kompetenzzentrum für Ausbau und Fassade GmbH
Siemensstr. 6 – 8
71277 Rutesheim
In der Reihe Symbiozän zeigen wir Ihnen zwei Mal im Jahr künstlerische Positionen, die sich mit dem Material als solches auseinandersetzen. Der Begriff Symbiozän ist ein hochaktueller Begriff, der in Wissenschaft, Architektur und Kunst Verwendung und Anwendung findet. Er ist eine Verschmelzung von Symbiose und Anthropozän. Als Anthropozän wird unser Zeitalter bezeichnet. Es ist das menschgemachte Zeitalter, der Mensch formt und prägt die Erde wie nie zuvor. Die Symbiose ist ein Begriff aus der Biologie und bezeichnet das Zusammenleben unterschiedlicher Arten. Symbiozän meint also die Verwebung von menschgemachten Materialien und Objekten im Zusammenschluss mit der Umwelt zu etwas Neuem.
Das Material von Serge Le Goff ist der Raum selbst, mit seinen fassbaren und subjektiven Eigenschaften. Eines seiner bevorzugten künstlerischen Mittel ist das Licht, also etwas Unstoffliches. Mit Gerüstteilen und Gipserwerkzeugen wird der Künstler eine Installation realisieren. Das zweckentfremdete und von ihrer ursprünglichen Funktion befreite Arbeitsmaterial wird zur skurrilen und flüchtigen künstlerischen Plastik. Angebrachte Beleuchtungsgeräte und Reflexfolien werden buntes Licht und Schatten auf diese Konstruktion und ihre Umgebung werfen. Durch feine Überschneidungen der farbigen Lichtschatten, hervorgerufen durch die von ihm angestrahlten Werkzeuge, werden diese zu etwas Schwebendem, Erhabenem. Die Malerei von Gabriele Eberspächer verhält sich dazu kongenial. Die zweiteiligen Bilder zeigen jeweils Dreieckspaare in komplementären Farbschichtungen. Die beiden Bildteile gehören zusammen, ihre Anordnung ist jedoch variabel. Durch das Nass- in Nass-Spachteln von bis zu vier Farbtönen ineinander entsteht eine Farbfläche, die gleichzeitig Dichte und Transparenz besitzt. Erst zum Schluss wird eine weiße Farbschicht mit dem Pinsel aufgetragen, wobei jeweils eine Dreiecksform ausgespart wird. Die spiegelbildliche Dreiecksform in einer Kontrastfarbe erzeugt bei den Bildpaaren eine Dualität, die sowohl auf Spannung als auch auf Harmonie beruht.
Serge Le Goff ist gebürtiger Pariser, der nach dem Studium der Modernen Französischen Literaturwissenschaft durch den Militärdienst 1975 in die kleine große Universitätsstadt Tübingen kam, wo sein künstlerisches Leben begann. Gabriele Eberspächer ist bei Stuttgart geboren und studierte an der Freien Kunstschule Nürtingen. Es folgte eine Ausbildung als Goldschmiedin. 1989 lernten die beiden sich kennen. Jeder hatte bereits zuvor seine individuelle künstlerische Richtung eingeschlagen. Inzwischen realisieren sie auch gemeinsame Installationen, bei denen Licht und Malerei auf besondere Weise aufeinandertreffen. Im gemeinsamen Kuratieren von Kunstevents findet ihre Zusammenarbeit eine weitere Bereicherung.